Ein Kuss lässt Endorphine, Dopamin, Serotonin und Noradrenalin steigen, wodurch wir einen euphorisch-entspannten Zustand erleben. Wohingegen der Oxytocingehalt lediglich bei Männern ansteigt, wird der Cortisolpegel durch einen Kuss bei beiden Geschlechtern gesenkt. Nebenbei werden Kalorien verbrannt, die Muskulatur trainiert und durch den Bakterienaustausch die Immunabwehr gefördert. Klingt so, als täten wir nicht schlecht daran, uns zu küssen...
Die zu Beginn oftmals aufregend unersättliche Gier danach, lässt im Verlauf einer Beziehung in der Regel nach. Was für die einen Routine und Gemütlichkeit ist, kann für die anderen einen Verlust darstellen. Problematisch wird dies, wenn der Zugang zum Küssen zwischen den PartnerInnen auseinanderklafft. Einerseits schafft Küssen Intimität, Nähe und Verbundenheit, was Stabilität in eine Beziehung bringt. Andererseits wird Küssen mit Leidenschaft, Anziehung und Erotik verbunden. Küssen sich Paare häufig, steigt die sexuelle Zufriedenheit im Paarleben, die Häufigkeit an Orgasmen sowie die generelle Zufriedenheit.
Ob vermindertes Knutschen geändert gehört oder nicht, obliegt völlig den einzelnen Personen. Hierzu ist es ratsam, die Fronten zu klären. Sind sich beide darüber einig, das eingeschlafene Knutschen wieder aufleben lassen zu wollen, kann eine fokussierte Wahrnehmung auf passende sich ergebende Situationen helfen. Küsse können und sollen variieren, es muss nicht immer der leidenschaftliche mehrminütige Zungenkuss werden. Hält man sich dies vor Augen, lässt sich der Druck aus dem Ganzen nehmen. Andererseits darf auch der routinierte Begrüßungs-/Abschiedskuss ausgedehnt und verändert werden. "Was war zu Kusshochzeiten anders? Welche Bedingungen waren früher gegeben?" Derartige Fragen können dabei unterstützen, vergessene oder eingerostete Bedingungen wieder herzustellen - seien es Orte, Aktivitäten oder der eigene Umgang.